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Der Hof Meier-Johann in Hellerhausen
- Unterwüsten Nr. 4
Die Geschichte des Hofes |
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Der Hof Meier-Johann vor dem Brand im Jahre
1969. |
Hof Meier-Johann in Hellerhausen, Unterwüsten Nr. 4. Heute Frau Dr. Siefert, Hellerhausen Nr. 5 |
Die Gegend um Hellerhausen -
genauer: zwischen Waldemeine und Hellerhausen - ist seit
urdenklichen Zeiten bewohnt. Leo Nebelsiek, der
Landespfleger für Vorgeschichte, hat 1935 bei seinen
Ausgrabungen auf dem Acker des Meierhofes, ein Hünengrab
durchforscht, dessen Entstehung auf 3000 vor Chr. datiert
wird. Die Ausgrabungen auf dem Flurstück Hühnerbrink (ein paar Meter
südwestlich des Kreisels Loose - Wüsten - Waldemeine -
Glimke) ebenfalls auf dem Besitz des Meierhofes, brachten
auch Reste einer Siedlung aus der Cheruskerzeit ans
Tageslicht. Der Bodendenkmalpfleger des Lippischen
Landesmuseums Dr. Helmut Luley hat mit einigen
ehrenamtlichen Mitarbeitern die Ausgrabungen 1993 bei den
Bauarbeiten der K 34 fortgesetzt und weitere sensationelle
Funde gemacht. |
Unter Otto I., der Große, (936-973) nahmen
die jüngeren Billunger, ein sächsisches Adelsgeschlecht zwischen Elbe und
Oberweser, eine hervorragende Stellung ein. Sie besaßen eine
große Anzahl an privaten Gütern beiderseits der Weser.
Hierzu gehörten auch die Höfe Hellerhausen, Brokhof,
Harspedelen, Osterpedelen, Boberg und Voßhagen. Einen Teil des Billungischen Familiengutes hatte Frau
Godesdiu geerbt, die eine Enkelin Hermann Billungs und seit
1002 Äbtissin des hochadeligen Damenstiftes am Münster zu
Herford war. Sie gründete das Tochterstift St. Marien auf
dem Berge vor Herford (Stift Berg) und schenkte ihm als
Erstausstattung am 13. Juni 1011 aus ihrem Erbe 64 einzelne
Güter, unter denen auch der Meierhof Hedereshusen genannt
wird. |
Durch die Schenkung Godesdius war der Hof ein
zinspflichtiges Lehnsgut der Herforder Abtei geworden. Dem
Meier stand zwar das erbliche Nutzungsrecht zu, doch hatte
er bei der Übernahme des Hofes in aller Form die Äbtissin
als Lehnsherrin anzuerkennen, indem er als "Weinkauf" das
beste Pferd seines Vorgängers ("Besthaupt") mit Sattelzeug
und voller Kriegsausrüstung ("Heergewedde") an das Stift
lieferte. Auch musste er an bestimmten Lehnstagen im Saal der
Äbtissin erscheinen und über dem Reliquienschrein geloben,
"dat ich sente Marien, sente Pusinnen, meyner vrowen
ebbedissen, de hir yeghenwordich is, unde derne stichte
(Stift) van Hervorde also truwe unde also holt sy, also van
rechte eyn denstman wesen scal syner herscap; dat my god so
helpe unde syne hilghen." |
Die Abgaben an die Herforder Abtei lieferte der Meierhof
Hellerhausen mit 29 anderen lehnsrührigen Höfen aus dem
Umkreise an den Amtmeier auf Selingwörden, der in den heute
noch als Gruben erkennbaren Kellerspeichern die Vorräte
sammelte und dann nach Herford schaffte |
In der ältesten Heberolle aus dem 12. Jhh. wird
festgesetzt, daß von der "curia in Hetherehusun" jährlich 27
Scheffel Braugerste (1 Schff. rd. 1 Zentner), 5 Schff.
Hafer, 1 Schaf und 3 Fuder Holz zu liefern waren. |
Als Hofinhaber werden uns der Reihe nach genannt:
Machorius, dann Menfrith von Hetherhusen, später Bartholdus
Meier von Hederhusen und 1337 auch ein "Herr Johannes von
Hetherhusen auf dem Hofe wo vordem der sogenannte Machorius
saß". Dieser Johannes wurde der Vorfahre aller späteren
Meier-Johann. |
In den folgenden Jahrhunderten wird in alten Urkunden der
Hof in Hedderhausen immer wieder genannt:
1412 Hugo von Exterde
erhält zum Lehen den Hof in Hetherhusen
1474 die Tochter des Johan von Exterde (1431-1474),
Lise, bringt ihrem Gemahl Hermann Waltmann den großen
Nachlass ihres Vaters, darunter den Hof in Hellerhausen zu.
1494 Der Knappe Johan von Exter erhält zum Lehen für
sich, seine Mutter und einem Bruder viele Güter in Exter,
Schwabedissen, Sütmersen, Brüntorf, auch den Meierhof
Hellerhausen, daselbst 2 Häuser und eine Mühle
1496 Der mächtige Erasmus van der Lyppe, Ehemann der
Agnes von Exterde, Schwiegersohn Simons von Exterde
erhält zum Lehen den Brockhof, die Brockmühle (Maise u.
Hagenmühle), der Hof Schwavedissen, den Hof und zwei Häuser
zu Hedderhausen, die Mühle zu Hedderhs. (Sparbrodts Mühle in
Glymke) u. v. a. m.
Anno 1622 hat Johan Meyer Castien und der Rasche
wegen sener dochter den Weinkauf uff Meyercastiens Hoff
gedingelt auf fünf und sechzig Thaler.
31. Juli 1663: Kaufvertrag zwischen Simon Moritz von
Donop, Kaiserl. Oberst und Kriegsrat, lipp. Landdrost und
Erbgesessener zu Wöbbel wg. des „meierstättischen Besitzes“
beim Meier Johan und dem Eigentumsbesitz beim Tieß, beide
zu Hedderhausen.
6. Oktober
1663: Der obige Vertrag wird gutgeheißen von den
Rottmeistern der Salzufler Bürgerschaft. (Jedes Stadtviertel
hatte seinen Rottm.) Im Text des Vertrages wird als zeitiger
Inhaber des Meierhofes angegeben: der Schwiegersohn des
alten Meiers Johan, Franz Bartold. |
Es ist interessant, daß 1494 außer dem Haupthof bereits
zwei weitere Hofstellen und die Mühle an der Glimbke genannt
werden. Aus diesen beiden Kötterhäusern sind später
vermutlich die Höfe
Deppe, Unterwüsten Nr. 14 (heute Sievert, Hellerhausen Nr.
3) und Sparbrodt, Unterwüsten Nr. 7 (heute Niedermeier,
Hellerhausen Nr. 2) hervorgegangen. |
Weitere frühe Hinweise über den
Meier-Hof (früh Meier Hencke, später Meier Johann) in Hellerhausen
finden sich in den Lippischen Landschatzregistern
von 1535, 1545, 1562, 1572, 1590 und im Salbuch der Vogtei Schötmar von etwa
1616/17: |
1535:
Meiger Hencke 1 G. [Gulden].
1545: Meiger Hencke 1 Fl. [Florin =
Gulden]
1562: Meiger Henncke 2 Fl.
1572: Meiger Henncke ½ Fl.
1590: Meierhencke 1 Fl.
1618: Meier Hencke 2 Fl. (und an
anderer Stelle) NB. Meyer Johan, der von Vfflen Kätter –
1617:
Meyer Henke ist frey. Gibt I.G. [Ihro
Gnaden] 3 Höner. Dinet alle Wochen ein Tag ánach
Herseñ.
Gibt den von Saltzvffeln 9 Sack Hafern, 3
Sack Roggen, 2 Honer Pacht Dem Koster 1
Schfl. [Scheffel] Hafern, 1 Worst. Pastor 1 Worst. Hat
zu 4 Mt. [Molt, Malter] Hafern das Land, zu 2 F
[Fuder] Heu
Wiesenwachs, zu 8 Schweinen Mastholz. áBurgfestgeld
1Rtl.[Reichstaler], Malzgeld 4½ Gr.[Groschen], Hofgerichtsschatz 3
Gr., drey Tage Burgfest.ñ
(und an anderer Stelle)
Heinrich Meierjohan ist frey. Gibt M.G.H.
[Meinem gnädigen Herrn] Landschatz 3 Gr.; 1 Hun; Schuldegeld 30 Gr.; noch 4 Huner;
Burgfestgeld 9 Gr.; Hofgerichtsschatz 3 Gosl.;
drey Tage Burgfest; dient nicht.
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Einer
der ältesten Grabsteine auf dem historischen
Wüstener Friedhof ist der Stein der Familie Meier-Johann.
Die Grabinschrift auf der Vorderseite: |
"Anno 1694 den 22. Februa ist der ehrnachtbar Meyer Franstz zu Hellerhausen
selig im He entschlaffen seines Alters 58 Jahr und Anno 1706
den 4. Mertz ist die ehr und tugendsame Frau Adelheit
Meyers, Meyer Franstz nachgelassene Wittwe selig im Herre
entschlaffe ihrs Alters 71 Jahr. Ano 1697 habe ich Meyer
Johan meinen seligen Vatter diesen Stein zu letzter Ehren
Gedätnis machen lassen" |
Die Grabinschrift auf
der Rückseite: |
"Ich weis das mein
Erlöser lebet und er wird mich hernach aus der Erde aufferwecken und werde darnach mit dieser meiner Haut umbgeben
werden und werde in meinem Fleisch Gott sehen denselben
werde Ich mir sehen meine Auge werden Ihn schauwe und kein
Frembder" |
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Es scheint, als sei dieser Stein in späterer Zeit überholt
worden zu sein. Dafür spricht die überaus klare
Steinmetzarbeit, die modernere Schreibweise und, dass der
Stein neun Jahre vor dem Tod der Mutter von ihrem Sohn
errichtet worden ist.
Wichtig für den Ahnenforscher sind neben dem Ursprung dieses sehr frühen
Grabsteins die darauf enthaltenen Daten. Die vor den frühen,
lückenhaften Aufzeichnungen unserer Kirchenbücher liegen.
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Wir wissen nicht sehr viel über diese Familie, die zum
Ende des 17. Jh. auf dem Meierhof lebte. Nicht woher die
Bäuerin stammte und nicht wie viele Geschwister der spätere
Hoferbe hatte. Gleichwohl ist dieses Dokument der ältesten
Familie in Wüsten auf dem alten Friedhof vor der Kirche
eindrucksvoll und überragt die anderen erhalten gebliebenen
Steine. |
Der Sohn und Hoferbe hat nicht nur den Grabstein für seine
Eltern herstellen lassen, er hat auch das älteste auf dem
Hof stehende Gebäude errichtet. |
Auf einem Balken, wohl früher über dem Eingangstor, steht
die Inschrift: "Anno 1706 den 12. Junius Meierer Johan und
Anna Lisabet Moler haben dis Haustz bawen lassen"
Der Baumeister war: "M. Berendt Prisnersz".
Die christliche Inschrift ist: "Alle die da gehen ein und
aus der Herr behüte dieses Haus"
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Die Leibzucht, das älteste erhaltene
Gebäude
auf dem Meier-Hof. Hier ein altes Foto. Heute ist das Haus
sehr stilvoll renoviert und wird auch weiterhin bewohnt. |
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Über den Bauherrn ist in den Wüstener Kirchenbüchern
nachzulesen: "1701 den 15. November sind Frans Meier-Johann
zu Hedderhausen und Anna Elisabeth Möllers copuliert
[verheiratet] worden". Meier-Johann ist geboren etwa 1664,
gestorben ist er mit 67 Jahren am 12. Juli 1731. Anna
Elisabeth Möller ist geboren etwa 1676 und gestorben mit 65
Jahren am 21. November 1741. Sie war die Tochter des Hans
Möller vom Voßhagen und der Cathrina Ilsabein
geb. Köning. |
Über
den Tod von Frans Meier-Johann berichtet der Amtmann
Anton Heinrich Küster in seinem Diarium Lippiacum:
"Anno 1731 den 12. Julii ist Johannes Meyer von
Hedderhausen zu Saltzufflen unglücklich ums [Leben]
gekommen, da er auf seinen Wagen springen wollen und
eine Spade [= Spaten] in der Hand gehabt, hat selbe
ins Rad gefast, welche ihn herunter gezogen, und da
er zur Erden gestürzt, ist ihm das Rad übern Halß
gegangen und er auf der Stelle todt geblieben." |
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Das Haupthaus des Hofes Meier-Johann in
Hellerhausen auf einer Postkarte aus den 1930er Jahren. |
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Das Haupthaus. Das Foto entstand in den
50er Jahren.
Am 7. Juni 1969 ist es durch mit Streichhölzern spielende
Kinder in Brand gesetzt und völlig abgebrannt. |
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Auch hier gibt die Torbogeninschrift über dem Deeleneingang
des Haupthauses
Auskunft über die Erbauer und das Alter des Gebäudes:
"Anno 1816 den 4ten Julius hat Friedrich Philip Spahbrodt
und Anna Maria Loisa Meier Johans dieses Haus lassen bauen.
Salomon 24. Cap. Ver. 3. Durch Weisheit wird ein Haus
gebaut, durch Verstand erhalten, durch ordentlich Haushalten
werden die Kammern vol aller köstlichen lieblichen Reichtümer."
Auch der Baumeister hat sich mit "M.H.Prusnersz" verewigt. |
Anna Marie Luise
Johann Meiers, die Erbauerin des Hauses (* 2. September 1773)
stammte aus der ersten Ehe von Johann Albert Meyer
(Meyer Johann) mit Anna Ilsabein Rasche, aus
Oberwüsten. Die drei weiteren Kinder aus dieser Ehe
starben im frühen Alter. Sie war, da männliche Erben
fehlten, nach lippischem Anerbenrecht, die Erbin des
Hofes. Die vier Kinder aus der zweiten Ehe von Johan
Albert Meyer mit Anna Ilsabein Meisen an der Salze,
waren nicht erbberechtigt. |
Sie verheiratete sich
am 28. Juli 1799 mit Friderich Philip Sparbrod (* 4.
Juli 1770). Er trug fortan in den Wüstener
Kirchenbüchern den Namen Meier Johan. Der Torbalken trägt
noch seinen Geburtsnamen "Spahbrodt". |
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Ein ebenfalls älteres
Gebäude auf dem Hof Meier-Johann, mit aus
Bruchsteinen gemauertem Untergeschoß, ist wohl
neueren Datums.
Eine Inschrift am Haus fehlt. |
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Aus der Ehe gingen
vier Kinder hervor. Sohn Friedrich Philip starb
schon nach einem Jahr. Von Tocher Anna Maria
Wilhelmine finden wir in den Kirchenbüchern nur den
Geburts-, Tauf- und Konfirmationseintrag. Sie wird
nach außerhalb geheiratet haben. Tochter Wilhelmine
Louise (* 2. März 1804)
heiratet am
30. Mai 1823 den Colon Unterwüsten Nr. 24 und
Gastwirt vom Wüstener Krug Friedrich Schuckmann. Sie
muß in Wüsten überaus beliebt gewesen sein. Wir
finden sie unzählige Male als Patin bei Taufen. Der
Sohn Friedrich Philipp Meyer Johann (* 15. Juni 1806)
wird Hofbesitzer. |
Er heiratet am 31.
Juli 1835 Henriette Lisette Amalie Schalk. Aus
dieser Ehe gehen sechs Kinder hervor. Zwei Knaben
sterben schon im Kindesalter. Karoline Wilhelmine
Henriette heiratet den "großen Halbmeier Schuckmann
Unterwüsten Nr.2 geborener Albertsmeier von
Unterwüsten Nr. 3". Wilhelmine Pauline Juliane
heiratet wohl nach außerhalb. Ihre Spur verliert
sich in den Wüstener Kirchenbüchern. Friedrich August Meier-Johann Erbe des Hofes
wurde zum Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) eingezogen.
Er fiel als Unteroffizier am 17. Oktober 1870 im Alter von
22 Jahren in der Nähe von Metz. Ein Brief von ihm an seinen
jüngeren Bruder, mit einer Vorahnung seines frühen Todes,
ist erhalten geblieben. Gustav Meier-Johann wird nun
Hoferbe. Er heiratet am 7. November 1873
Anna Berta
Drake vom Voßhagen, Oberwüsten Nr. 2. Ihnen werden
zwei Töchter geboren. |
Mitte Juli 1880 geschah ein Unglück. Gustav Meier-Johann
war Gast im Sommerkrug, einem berüchtigten Gasthaus in Pehlen,
gleich hinter dem Grenzstein auf preußischer Seite.
Die Umstände sind nicht genau bekannt, aber es muss
hoch her gegangen sein. In einem Streit wurde er von
drei Valdorfer Handwerksburschen mit einem
Messer durch Stichwunden so stark verletzt, dass er seinen Verletzungen erlag.
Es geschah in seinem 31. Lebensjahr. |
Die Witwe Meier-Johann führte den Hof vorerst alleine
weiter. Im 'Adreßbuch des Fürstenthum Lippe' von 1901 wird
dann aber der Pächter August Heermann genannt. Kurzzeitig
war der Hof auch an einen Bobe verpachtet. Ab Mitte der 1920er
Jahren bis 1949 war Fritz Bünte Pächter des Hofes.
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Erwähnenswert aus dieser Zeit ist der Verkauf einer Parzelle
Landes für den Bau des Salzufler Wasserwerks (Unterwüsten
Nr. 104), das 1902 errichtet wurde. |
Am 8. Juli 1938 starb Frau Berta Meier-Johann geb. Drake
bei Ihrer Tochter in Lieme. |
Auch die Tochter und Hoferbin, Martha Wilhelmine Berta
Meier-Johann, die den Pächter der Domäne Heerse,
Karl Obermeyer geheiratet hatte, führte den Hof nicht in
eigener Regie. |
Erst die Tochter Helene Obermeyer,
die den hohen Regierungsbeamten Arthur Imker geheiratet
hatte, übernahm 1949 mit ihrem Mann den Hof. Nach über 60
Jahren Verwaltung durch fremde Pächter, die nicht immer zum
Wohle der Eigentümer gehandelt hatten, war ein Neuanfang
schwer. Die Hilfe ihrer nahen Verwandten vom Draken-Hof in
Oberwüsten erleichterte den Einstieg. Auch die Familie
Siegert, die von ihrem Hof in Schlesien vertrieben worden
war und im Kötterhaus wohnte, half tatkräftig mit die
Landwirtschaft wieder in Gang zu bringen. Kurzzeitig wurde
auch der Verwalter Bosse eingestellt. |
Frau Dr. Siefert (noch Gisela Imker), die Tochter von Helene
und Arthur Imker und spätere Hoferbin, musste nach ihrem
Medizinstudium und der Promotion noch eine
landwirtschaftliche Ausbildung absolvieren, um den Hof
führen zu dürfen. |
Ein herber Rückschlag geschah als am Sonnabend, den 7. Juni
1969 das Haupthaus in einer Stunde nach dem Brandausbruch
mit vielem Inventar den Flammen zum Opfer fiel. Mit
Streichhölzern spielende Kinder von vier und fünf Jahren
hatten das Fachwerkhaus in Brand gesetzt. Mit Hilfe der
Nachbarn konnten die 250 Hennen und 70 Jungbullen der
Viehmastzucht gerettet werden. An den Platz wurde später ein
modernes Wohnhaus gesetzt. Schon einige Jahre vorher war
durch einen ähnlichen Anlaß eine Scheune auf dem Hof in
Flammen aufgegangen.
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Bereits 15 Minuten nach Ausbruch des Feuers war der
südliche Teil des Wirtschaftsgebäudes völlig
vernichtet. |
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Der
erste Mähdrescher in Unterwüsten. Gemeinsam
angeschafft von den Höfen Imker und Thiesmeier. |
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Herr Rolof Siefert, der spätere
Eheman von Frau Doktor Siefert, kam als gelernter Landwirt auf
den Hof und nahm die Geschicke erfolgreich in die Hand. Frau
Doktor Siefert ließ sich als praktische Ärztin in Wüsten
nieder. Sie arbeitete viele Jahre als 'unsere Frau Doktor'
zum Segen der Wüstener Bürger. |
Nach dem frühen Tod von Rolof Siefert
wurde das Land und ein Teil der Gebäude an den Besitzer des
Nachbarhofes Hartmut Sievert verpachtet, der die Ländereien
beackert. |
Frau Dr. Siefert, die jetzige
Hofbesitzerin, wohnt in einem modernen Bungalow. |
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In den vergangenen
drei Generationen wurde der Hof jeweils durch die
weibliche Linie vererbt. Über Jahrhunderte trug der
Hof den Namen Meier-Johann. Auch wenn ein Mann auf
den Hof heiratete, so nahm er - nach lippischem Namensrecht
- den Namen des Hofes an. Erst nach der 'Versteinerung' der
Hausnamen trug er den Namen der Besitzer. So hieß er im
Volksmund sogar Büntes-Hof nach dem Pächter und dann Imkers
Hof und heute heißt er: 'Der Hof von Frau Doktor Siefert'. |
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Erntescenen aus den 1960er
Jahren vom Hof Siefert. |
Namen der Einlieger auf dem Meierhof in
Hellerhausen: Knap (1717), Schürman (1717), Wienboecker (1761),
Schalk (1765),
Tielcke (1765),
Göhner
oo
Stratemann (1809), Meier Johann (1821) Grabbe (1837),
Göhner oo Sturhahn (1843), Göhner (1854), Kordes (1854), Beiner, Hahmeier (1901), Schmiedeskamp (1901-1926),
Lappenbusch und Hahmeier (1926),
Siegert (1946-1956) Terske und Stolle (1972) |
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Qellen: |
Mein ganz besonderer Dank gilt Frau Doktor Siefert, die mir
alle Dokumente und Fotos aus ihrem Familienarchiv für diese
Dokumentation zur
Verfügung gestellt hat. |
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Dank an Herrn Doktor Prior,
der fehlende Daten übermittelt hat. |
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Dank an Albert Siegert, der die Erntebilder
beigesteuert hat. |
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Adreßbuch des Fürstenthum Lippe. Detmolder
Hofbuchdruckerei. Detmold, 1901. |
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Adreßbuch des Landes Lippe. Meyersche Hofbuchhandlung (Max Staercke), Detmold, 1926. |
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Adressbuch der Stadt Bad Salzuflen 1972. |
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Darpe, Prof. Dr. Franz:
Einkünfte- und Lehns-Register der
Fürstabtei Herford sowie Heberollen des Stifts auf dem Berge bei
Herford. (Codex Traditionum Westfalicarum IV.) Münster, 1892. |
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(der) Kinder spielten mit Streichhölzern 150 000 Mark
Schaden auf dem Hof Imker. Zeitungsartikel im Westfalen-Blatt
Nr. 130, Bielefeld, vom 9. Juni 1969. |
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[Lehrer Köller?]: Die Familie Meier-Johann in
Hellerhausen - Unterwüsten Nr. 4 nach dem Kirchenbuche in
Wüsten. Handschriftliches Manuskript, o.O., o.D. |
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Nebelsiek, Leo: Ausgrabungen in Lippe von 1933 bis
1936 unter besonderer Berücksichtigung der Arbeiten in Wüsten.
Sonderdruck aus Mitteilungen aus der lippischen Geschichte und
Landeskunde XVI. Detmold, 1938. |
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Pölert, Otto: Wüsten. Eine Höfe- und
Siedlungsgeschichte. o.O., o.D. (ca. 1960). |
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Pölert, Otto: "Hellerhausen" Aufsatz in Unsere Lippische
Heimat Heimatbeilage der Lippischen Rundschau für die Kreise
Detmold und Lemgo, Detmold, 1961. |
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[Pölert, Otto]. Handschriftliche Aufzeichnungen. |
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Schubert, Erwin: Zeugen aus der
Vergangenheit. Ortsnamen, Torbogen- und Grabinschriften. Herausgabe zur
Wüstener Kirmes am 10. Juni 1990. |
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Sensationsfund an der K 34 - Das älteste Haus Lippes liegt unter
der Loosestraße. Zeitungsartikel im Westfalen-Blatt 1993, Nr.
71, Salzufler Zeitung. |
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Stöwer, Herbert
[bearbeitet von]: Die ältesten
lippischen Landschatzregister von 1467, 1488, 1497 und 1507.
Westfälische Schatzungs- und Steuerregister Band 7.
Aschendorff Münster, 2001. |
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Stöwer, Herbert
und Fritz Verdenhalven: Salbücher
der Grafschaft Lippe von 1614 bis etwa 1620. Lippische
Geschichtsquellen. Münster in Westfalen, 1969. |
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Verdenhalven, Fritz (†) und
Hanns-Peter Fink: Das Diarium Lippiacum des Amtmannes Anton
Heinrich Küster. Detmold 1998 (Lippische Geschichtsquellen
Band 22). |
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Die Wüstener
Kirchenbücher im Archiv der Lippischen Landeskirche in Detmold. |
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