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Gustav Schalk2 |
Simon
Albrecht Gustav Schalk wurde am 31. Juli 1874 auf
Schalks Hof in Unterwüsten Nr. 8 im Ortsteil Sundern
als erster Sohn des Hofbesitzers Gustav Adolph
Schalk und seiner Ehefrau Pauline Louise Auguste
geb. Klocke, die aus Röntorf im Kirchspiel Talle stammte, geboren.
Sie schlossen die Ehe am 1. Juli 1870. Zwei
Schwestern, Wilhelmine Eleonore Auguste 1871 und
Emilie Pauline 1872 wurden vor ihm geboren. Nach ihm
sein Bruder Friedrich Philipp Albrecht 1877 und
seine dritte Schwester Gabriele Margarethe Klara
1979.
Aus seiner frühen Schulzeit ist uns nur wenig
überliefert. Zu Beginn ging er zur Unterwüstener
Küsterschule. Danach besuchte er wahrscheinlich ein
Gymnasium in einer der umliegenden Städte. Darauf
deutet auch hin, dass in den Wüstener Kirchenbüchern
seine Konfirmation nicht verzeichnet ist.
Als ältester
Sohn war er Anerbe und musste nach dem frühen Tod
seines Vaters, der schon mit 36 Jahren am 19.
September 1881 an Nervenfieber starb, seine Mutter
in der Führung des Hofes unterstützen. In den
Sommermonaten arbeitete er auf dem Hof. In den
Wintermonaten studierte er an der
Landwirtschaftsschule in Kassel, wo er mit
dem Diplom Landwirt abschloss.
Gustav Schalk war
ein fortschrittlicher Landwirt, ein Tüftler und
Erfinder. Auf seinem Hof ließ er den ersten
Futtersilo in der Gemeinde bauen. Ständig
verbesserte er die Wirksamkeit der Ackergeräte.
Schmiedemeister Hense war ihm dabei
Diskussionspartner und handwerklicher Fachmann,
der seine Ideen in die Praxis umsetzte. Der
geschützte Schalk's Kartoffelhäufelpflug
"Fortschritt"
wurde vielfach hergestellt und deutschlandweit
eingesetzt. Selbst nach Südafrika soll ein Pflug von
ihm geliefert worden sein.
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1912, die
Landtagsabgeordneten – unter ihnen auch
Gustav Schalk –
und die Fürstenfamilie vor dem Lippischen
Landtag in Detmold.4 |
Durch Heirat war er mit Wilhelm Schemmel, dem
Landtagsabgeordneten und dem berühm-testen unter den
Führern der "Konservativen Partei im Fürstentum
Lippe" verwandt. Schemmel, sein Nachbar, Besitzer
des Hofes Unterwüsten Nr. 6, wurde sein politischer
Ziehvater. Als dieser im Jahre 1909 starb, begann
der politische Aufstieg von Gustav Schalk.
"Im Jahre 1912
trat er in den Landtag ein. Die Klasse Ia des
landwirtschaftlichen Großgrund-besitzes3
erkor ihn trotz seines relativ jungen Alters zu
ihrem Vertreter.
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Grabmal von
Gustav Schalk im Stil der
Zeit auf dem Wüstener Friedhof.7 |
In dem von scharfen sachlichen Gegensätzen
zerrissenen Landtag – Stadt und Land, Konservative
und Liberale standen sich gegenüber – gehörte Gustav
Schalk zu den Versöhnlichen. Persönliche und
sachliche Gegensätze suchte er auszugleichen. Der
bald darauf ausbrechende Krieg bestärkte ihn in dem
auf Ausgleich gerichteten Streben."5 Nach
dem Zusammenbruch und der November-Revolution ( 9.
November 1918) verlor er sein Landtagsmandat. Er zog
sich auf den elterlichen Hof zurück. Aber schon bald
fand er in der sich im Lippischen Freistaat neu
bildenden konservativen Landvolk- und Bauernbewegung
eine neue politische Heimat.
Er wurzelte im Bauerntum, dessen
Interessen er vertrat. Der Landwirtschaft die Grundlage der Existenz
zu erhalten, wurde ihm zur Lebensaufgabe. Gekrönt wurde diese
unermüdliche Arbeit durch die Wahl zum Präsidenten der Landwirtschaftskammer im Juni 1930.
Aber nicht nur der
großen Politik hatte er sich verschrieben. Lange
Jahre war er im Wüstener Kirchenvorstand,
Kirchenältester und auch Mitglied der Synode der
Lippischen Landeskirche. Über zwei Jahrzehnte war er
Vorsteher (Bürgermeister) der selbständigen
Unterwüstener Gemeinde,6 in der er
segensreich wirkte.
Ein tragischer
Unglücksfall riß ihn am 27. November 1930 jäh aus
seiner Familie und seinem Arbeitsleben. Er muß, so
hat man damals gemutmaßt, morgens gegen 10 Uhr in
einen auf seinem Hof gelegenen Teich gerutscht sein.
Bei dem Versuch sich aus dem Wasser zu befreien, hat
er, der schon seit Jahren mit Herzbeschwerden zu
kämpfen hatte, einen Schlaganfall erlitten. Gegen
Mittag fanden ihn seine Angehörigen tot am
Teichrand. Wohl eintausend Trauergäste haben ihn auf
seinem letzten Weg zum Wüstener Friedhof begleitet.
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