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Wüstener Persönlichkeiten

Friedrich Adolph Knöner

Am 20. März 1780 wurde Friedrich Adolph Knöner als Sohn des Küsters Johann Conrad Knöner in Lieme geboren. Sein Vater war dort von 1772 bis 1808 Küster und Lehrer.

Er besuchte das Lehrerseminar in Detmold und wurde nach seiner Ausbildung im Dezember 1798 "dem Küster Schulze zu Wüsten wegen dessen Alter und Schwachheit" seit Ostern 1798 "zum Gehülfen beigegeben". Der Küster Schulze, der 40 Jahre lang an der Unterwüstener Küsterschule tätig war, starb mit 70 Jahren am 10. Dezember 1800 an Schlag und Gicht, nachdem er bereits 3 Jahre lang bettlägerig gewesen war. Knöner übernahm nach Schulzes Tod seine Stelle.

Am 13. Oktober 1800 heiratete er Henriette Wilhelmine Voß, die Tochter des verstorbenen Küsters Franz August Voß zu Oerlinghausen. Am 17. September 1801 wurde ihr Sohn August Friedrich Karl geboren, der später sein Nachfolger werden sollte. Eine Tochter, Caroline Wilhelmine, wird am 10. März 1808 geboren

Erwin Schubert schreibt in der Kirchen- und Schulchronik der Gemeinde Wüsten: "Knöner blieb und wirkte als erster vollausgebildeter Lehrer in der Wüste äußerst segensreich. Zahlreiche Visitationen endeten immer wieder mit bemerkenswerten Belobigungen. Der Schulbesuch der Kinder war beispielhaft. Der Generalsuperintendent Weerth zeichnete ihn durch seinen persönlichen Unterrichtsbesuch am 20. 6. 1824 aus und erfreute sich besonders an dem dreistimmigen Chorgesang der Schüler. Er erklärte, Unterwüsten sei eine der besten Singschulen des Landes."

Im Sterberegister des Wüstener Kirchenbuches, sonst auf nüchterne Fakten begrenzt, lesen wir: "Friedrich Adolf Knöner, 65 Jahre alt, 46 Jahre allhier gewesener treuer und hochverdienter Lehrer, Küster und Organist starb am 20. April 1844 an Brustwassersucht."
Die Vaterländischen Blätter veröffentlichten zum "Tod des Küsters Knöner in Wüsten" folgenden Nachruf:

"Wüsten, im April [1844]. Die Gemeinde zu Wüsten hat einen großen und in mehrfacher Hinsicht fast unersetzlichen Verlust erlitten. Ein Ehrenmann in jeglicher Hinsicht ist nicht mehr. Am 20sten d. M., Morgens 5¾ Uhr, endete nach langem Kränkeln an Herzklopfen und Heiserkeit, mit hinzugetretener Brustwassersucht, der hies. Lehrer und Küster, Herr Friedrich Adolph Knöner, im fast vollendeten 64 Lebensjahre, nachdem derselbe gerade 46 Jahre sein Amt hies. verwaltet, sein thätiges und verdienstreiches Leben. Begabt mit einem zwar zarten Körper, aber kräftigen, klaren Geist, ausgerüstet mit gründlichen mehr als gewöhnlichen Kenntnissen, erfüllt mit Begeisterung für seinen schönen Beruf, hat derselbe – nach dem Zeugnis aller, die ihm nahegestanden, sein mühseliges und schwieriges Amt unausgesetzt bis zu seinem Ende mit seltener Liebe und Pflichttreue zum großen Segen der hies. Gemeinde verwaltet. Daß in Wüsten ein so stiller, nüchterner und wahrhaft religiöser Geist herrscht, davon gebührt unserm Knöner kein geringer Antheil. Mit ihm ist zugleich ein Meister in der Kunst des Orgelspiels zu Grabe getragen. Die hies. Gemeinde, Alt und Jung, ging mit großer Liebe und Verehrung an ihm und beweint seinen Verlust wie den eines theuern Vaters. Sein Andenken wird noch lange unter uns in Segen fortleben."


Quellen: Burre, Wilh.: Das Lippische Lehrer-Seminar. Verlag der Meyerschen Hofbuchhandlung (Max Staerke), Detmold, 1925, S. 112.
  Der Lippischen Intelligenzblätter vom Jahr 1798, 52tes Stück. Sonnabends den 29. Dec., S. 410.
  Schubert, Erwin: Kirche und Schule in der Woiste. Wüsten, 1987, S. 49.
  Starke, Fritz: Lieme. Eine ländliche Siedlung in Gegenwart und Vergangenheit. Lemgo, 1972, S. 167.
  Vaterländische Blätter. Zweiter Jahrgang, Nr. 5, Detmold, den 4. Mai 1844, Sp. 79/80.
  Wüstener Kirchenbücher im Archiv der Lippischen Landeskirche Detmold von 1671 - 1922.
  Dank an Herrn Hans-Dieter Hibbeln, der mir wertvolle Hinweise zu Literaturquellen gab.