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Hermann Deppe, gefallen im Zweiten Weltkrieg

von Martin und Albrecht Deppe, Neffen von Hermann Deppe

Hermann Deppe

Hermann Deppe wurde am 27. August 1918 in Unterwüsten Nr. 14 (heute Hellerhausen 3b, Sievert) geboren. Er war das fünfte von sechs Kindern von August Deppe und Helene, geb. Prött aus Entrup Nr. 7.

Hermann Deppe verbrachte seine Jugend in Wüsten. Im Alter von 15 Jahren, im Oktober 1932, verkaufte Hermanns Vater August Deppe den Hof Hellerhausen Nr. 14 an Familie Heitland aus Windelsbleiche. Im März 1933 zog die Familie auf einen Hof nach Steinfeld Nr. 5  in Mecklenburg bei Rostock[1], Hermann Deppe absolvierte sein Abitur in Rostock und wollte Jura studieren. Er war in der Hitlerjugend und beim Reichsarbeitsdienst. 1940 zur Wehrmacht eingezogen, nahm Hermann mit dem Inf. Regt. 27 der 12. Infanterie Division am Frankreichfeldzug teil. Ihm wurde das Infanterie-Sturmabzeichen verliehen. Sein Dienstgrad war Gefreiter und Offiziersanwärter.

Am frühen Morgen des 22. Juni 1941 begann der Russlandfeldzug, bei dem Hermann Deppe dabei war. Über drei Millionen Soldaten überschritten die Grenze und rückten sehr schnell vor. Im Gebiet Dünaburg stießen die Deutschen zwei Wochen später, Anfang Juli, erstmals auf gut vorbereitete Stellungen der Gegner, die sog. Stalinlinie. Es war eine Befestigungslinie aus Gräben, Sandbunkern und Hügelstellungen.

Im Gefechtsbericht vom 09.07.1941 ist zu lesen: „I.R. 27 tritt um 12,45 Uhr gegen Höhe 189 an und hat die Höhe gegen 13,30 fest in der Hand. […] I.R. 27 war mit I. Btl. in ostw., mit II. und III. Btl. in südostw. Richtung, rechts gestaffelt, vorgegangen. II./I.R. 27 wurde gegen 14 Uhr bei L-Ladeleva in Waldgefechte verwickelt, die sich mit äusserster Heftigkeit bis spät in die Nacht hinzogen. Es wurde eine Kp. nach der anderen in den Wald hineingeworfen, ohne eine Entscheidung zu erzwingen.“

In diesem Nachtgefecht ist Hermann Deppe am 09.07.1941 gefallen. Im Gefechtsbericht ist weiterhin nachzulesen, dass es bei diesem Gefecht 30 Gefallene und 121 Verwundete gegeben hat.

Beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. liegt die Gräberkartei von Hermann Deppe vor. Dort ist zu lesen: „9.7.41 Ladeleva gefallen F. G. K. Grablage: Wegekreuz a. Bachgrund südl. Ladeleva. U. V. L. Nr. 5“. Der Ort Ladeleva existiert heute nicht mehr. Er liegt im heutigen Belarus im Rajon Werchnjadswinsk, etwa 1 km südlich der Ortschaft Sen'kovo, etwa 5 km von der Grenze Lettland-Belarus entfernt. Aktuell liegen dem Volksbund über den Zustand des Bestattungsortes keine Angaben vor.

Der Vater August Deppe vermerkt später in der Familienbibel:

„Am 9. Juli 1941 fiel in Rußland im Kampf gegen den Bolschewismus, in einem Nachtgefecht im Wald bei Ladeleva im Bezirk Dünaburg unser lieber Sohn Hermann Deppe im Alter von fast 23 Jahren durch Kopfschuß. Er wurde am Waldrand mit seinen Kameraden beerdigt. Eingetragen im Sterberegister von Finkenthal bei Gnoien/ Mecklenburg Kreis Malchin.“

Hermann Deppe ist auf keinem Kriegerdenkmal vermerkt. Der Ort Finkenthal in Mecklenburg, wo er im Sterberegister eingetragen ist, hat kein Kriegerdenkmal für die Gefallenen des 2. Weltkriegs und in Wüsten war er zum Todeszeitpunkt nicht beheimatet.

1.  Später war August Deppe als Verwalter auf mehreren Höfen der Gegend tätig (Finkenthal, Hohen-Viecheln, Klein-Strömkendorf). 1945 wurde August Deppe aus der Sowjetischen Besatzungszone ausgewiesen. Er lebte dann bis zu seinem Tode bei seiner Schwester Helene Meier zu Krentrup in Holzhausen Nr. 2 (Hartigshof)
 

Quellen: Gräbernachweis des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.