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Die Waldemeine |
Das
Wort "Woldemeine" ist alt. In einer lippischen
Urkunde, Lippstadt betreffend, wird es 1361 erstmals
erwähnt. Hierin wird das Recht bestätigt, dass von
jeder Hausstätte zwei Schweine in seinem [Edelherr
Simon III.] Wald weiden zu lassen und totes Fallholz
aus dem Walde zu holen.[1] |
In den Lippischen
Intelligenzblättern vom Jahr 1796 wird das Wort den
Lesern erläutert.[2] |
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"appropriatio"
ist mittellateinisch für Nahrung und "pascua" für die
Weide, also "Weidenahrung", " quae dicuntur
woldemeine in vulgari", die volkstümlich bzw. in der
Sprache des Volkes "woldemeine" genannt wird. Der
mittelniederdeutsche Begriff "waldemene" wird bei
Schütte[3] erläutert: "waldemêne
'Waldemeine', genauer vielleicht 'waldgemênde',
dann Wortbildung wie bei "Allmende", 'gemeinsam
ungeteilt besessener Wald', oft wal(de)- /
wol(de)mei." Auch bei Grimm wird eine
Erläuterung mit div. Quellenangaben gegeben.[4] |
Die Waldemeine in
Wüsten finden wir in den Kirchen-büchern des
18. und 19. Jh. mit den Bezeichnungen Wollemeine,
Wohlemeine, Wohlgemeine (1796) und Wolemene. Sie war
wie oben beschrieben ein gemein-schaftlicher Besitz
der Unterwüstener Höfe, mit lichtem Wald bestanden,
in die die anliegenden Höfe ihr Weide- und Mastvieh
weiden ließen und ihren Brennholz- und nach
Genehmigung auch ihren Bauholzbedarf deckten. Die Waldemeine wurde von Ost nach West von dem Bach
Wüstenbeke durchzogen und ein Abzweig des uralten
Hellwegs führte von Salzuflen nach Vlotho
durch die Waldemeine.[5] Auf
diesem Weg wurde das in Salzuflen gewonnene Salz zum
Weitertransport an die Weser gebracht.
Im Jahr 1830 wurde die "untere" - die westliche
Walde-meine - auf "Antrag der Interessenten getheilt",
d.h. die hudeberechtigten umliegenden Höfe bekamen
je ein Stück des bis dahin gemeinsamen Landes.[6]
1828 war die "obere" Waldemeine bereits aufgeteilt
worden.[7]
Ausschnitt aus dem Lippischen Intelligenzblatt
von 1830, in dem die Aufteilung der Waldemeine
angezeigt wird. |
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Quellen: |
1 Wehlt, Hans-Peter:
Lippische Regesten. Neue Folge. Lemgo/Detmold 1989 - 2005,
1361.03.15. |
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2 Der Lippischen
Intelligenzblätter vom Jahr 1769. 36tes Stück, S. 576. |
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3 Schütte, Leopold:
Wörter und Sachen aus Westfalen 800 bis 1800, Münster 2007,
S.671. |
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4 Grimm, Jacob und
Wilhelm: Deutsches Wörterbuch. Deutscher Taschenbuch
Verlag, München 1984, Band 27, Spalte 1110 |
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5
Nebelsiek, Leo:
Ausgrabungen in Lippe von 1933 bis 1936 unter besonderer
Berücksichtigung der Arbeiten in Wüsten. Lippische
Geschichte und Landeskunde XVI. Verlag der Buchhandlung E.
Hammann, Detmold 1938. S. 139ff. |
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6 Fürstlich
Lippisches Intelligenzblatt Nr.35, 28. Aug. 1830 |
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7 ebd. Nr. 30, 26.
Jul. 1828 |
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Dank an Roland
Linde, der die lateinischen Texte übersetzte und manch
weiteren Hinweis zu dieser Dokumentation gab. |
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