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Richard Mügge, gefallen im Ersten Weltkrieg

 

Richard Mügge

Richard Heinrich Mügge wurde am 7. Februar 1898 als Sohn des Gustav Carl Adolf Mügge und seiner Ehefrau Conradine Magdalene Auguste geb. Brand in Oberwüsten Nr. 11 geboren. Nach seiner Schulausbildung trat er Ostern 1914 mit 16 Jahren als Seminarist in das Lippische Lehrer-seminar ein. Schon ein halbes Jahr später, nach Ausbruch des Krieges, meldete er sich freiwillig.

Pastor Bleibtreu schreibt in seinem gedruckten Brief an die Soldaten: "Wir haben aus Wüsten auch einen noch recht jungen Rekruten. Richard Mügge geht als Freiwilliger mit und ist in Bielefeld ausgebildet. Er ist 16½ Jahre alt. Dabei ist er noch nicht der jüngste. Es dient mit ihm ein 15¾ jähriger Freiwilliger."

Am 28. August 1914 trat Richard Mügge seinen Dienst an. Nach einer kurzen Ausbildung in Bielefeld kam er am 10. November 1914 an die Front. Er war in den Infaterie Regimentern Nr. 131, 168, 94 und 71 in Russland, Serbien und Frankreich. Am 27. Januar 1917 wurde er zum Gefreiten befördert.

Infolge von Erfrierungen der Füße an der russischen Front, kam er noch 1914 in das Lazarett Tempelhof bei Berlin. 1916 erlitt er eine Oberschenkel-Verwundung und am 9. April 1917 bei der Schlacht um Arras einen Bauchschuss. Dieser schweren Verwundung erlag Richard Mügge am 14. (20) April 1917 in Cambrai in Frankreich.  

Gefallenen-Ehrung im ehemaligen Lippischen
Lehrer-Seminar in Detmold.
Richard Mügge ist auf der linken Ehrentafeln verzeichnet.

Der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge e.V schreibt:

Richard Mügge ruht auf der Kriegsgräberstätte in Cambrai (Frankreich). Endgrablage: Block 3 Grab 758.

Auf dem Soldatenfriedhof Cambrai Département Nord "Route de Solesmes" fanden 10.685 deutsche, 6 rumänische,  192 russische und auf zwei Gräberfeldern 502 britische Kriegstote ihre letzte Ruhe.

Der deutsche Soldatenfriedhof Cambrai wurde von der deutschen Truppe im März 1917 eingerichtet, nachdem die erste Anlage an der Porte-de-Paris belegt war. Cambrai war seinerzeit Zentrum militärischer Kommandostellen, des Nachschubs und der Lazarette. Hier wurden verwundete Deutsche, Franzosen und Engländer gleichermaßen versorgt. Die ihren Verwundungen erlagen, erhielten ein Grab auf der neuen gemeinsamen Kriegsgräberstätte.

Prof. Dr. Wilhelm Kreis - Architekt und 1919 Mitbegründer des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. - entwarf 1917 das Denkmal, das auch heute noch Mittelpunkt der gesamten Anlage ist. Weitere kleine Denkmale wurden von deutscher Seite auch dort errichtet, wo gegnerische Soldaten ihre letzte Ruhestätte gefunden hatten. Die Zahl der Beisetzungen stieg mit den Schlachten bei Arras im April 1917 sowie des britischen Angriffs auf Cambrai im November, bei dem erstmals ein Masseneinsatz von Panzerkampfwagen erfolgte. Das überraschende Auftreten von fast 400 Tanks verursachte hohe Verluste bei den Verteidigern und führte die Angreifer bis in die Außenbezirke von Cambrai. Weitere Verluste forderten der deutsche Gegenangriff, der die Engländer im Dezember 1917 wieder auf ihre Ausgangsstellungen zurückwarf sowie die deutsche Offensive im März 1918 und die Abwehrkämpfe im September und Oktober 1918. Die in Cambrai Ruhenden gehörten Truppenteilen an, deren Heimatgarnisonen in nahezu allen Ländern und preußischen Provinzen im damaligen Deutschen Reich lagen.

Auf dem Friedhof ruhen auch Angehörige der berühmten Jagdstaffel Boelcke, die einige Zeit in Cambrai stationiert war. Einige der 1918 Gefallenen gehörten Truppenteilen an, die zu dieser Zeit auf deutscher Seite erstmals in Erscheinung traten: Schwere Kampfwagen-Abt.15, Panzer-wagen-Abt.11, Marineinf.-Regimenter 1 bis 3.

Die französischen Militärbehörden erweiterten den Friedhof in den Jahren 1921 - 1924 durch Umbettungen deutscher Kriegstoter, die bisher in der Region auf Zivil- und in provisorischen Feldfriedhöfen bestattet waren oder deren sterbliche Überreste man beim Aufräumen der Kampfgebiete fand. Hierdurch kamen auch Gefallene aus den ersten Kriegsjahren 1914 - 1916 nach Cambrai. Die britischen Gräberfelder gestaltete die Commonwealth War Graves Commission durch Setzen von besonders gestalteten Grabstelen und eines Denkmals in der Form eines keltischen Kreuzes.

Kriegsgräberstätte in Cambrai (Frankreich).


Quellen: Bleibtreu, Konrad (Pastor in Wüsten): Brief an die Soldaten. Wüsten, Oktober 1914.
  Burre, Wilh.: Das Lippische Lehrer-Seminar. Verlag der Meyerschen Hofbuchhandlung (Max Staercke) Detmold 1925
  Fürstlich Lippischer Kalender 242. Jahrgang 1918, Detmold, 1918, S. 71.
  Gräbernachweis des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.
  Die Wüstener Kirchenbücher im Archiv der Lippischen Landeskirche in Detmold.