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Die Riesen vom Vierenberge

  Auch auf dem Vierenberge bei Salzuflen und dem Tönsberge bei Oerlinghausen wohnten Hühnen. Sie lebten aber in gutem Einvernehmen und besuchten sich gegenseitig. Einmal kam der Riese vom Vierenberge zum Tönsberge und hatte etwas Sand in seinen Schuh bekommen. Er zog ihn aus und schüttete den Sand auf die Erde. Das ist nun der Berg, auf dem Leopoldshöhe steht. Es ist aber lange her. Die Riesen vom Vierenberge und vom Tönsberge hatten einen gemeinschaftlichen Backofen. Wollte einer backen oder den anderen benachrichtigen, daß der Ofen heiß war, so kratzte er im Troge, wobei er einen solchen Lärm machte, daß man es deutlich in der Wohnung des anderen Riesen hören konnte. Als einst Backtag war, hörte der Riese vom
 
Tönsberge schon früh ein gewaltiges Schrubben. Er beeilte sich, seinen Teig herzurichten und trug ihn eiligst hinüber, um früh genug zum Backen zu kommen. Als er bei dem Riesen auf dem Vierenberge ankam, lag dieser noch im Bette. "Was ist denn das?" sprach der andere, "du schläfst noch ruhig, ich hörte doch schon längst ein starkes Schrubben." Der Vierenberger antwortete: "Du hast dich geirrt, der Ofen ist noch lange nicht heiß. Das Geräusch, das du gehört hast, wird wohl davon kommen, daß ich mich vorhin kratzte, als mich ein Floh stach." Da wurde der Tönsberger zornig, schimpfte und tobte und nahm in seiner Wut seinen Teig, dazu auch den des anderen Riesen und warf ihn vom Berge auf die Erde.
So ist Kuhlenhölters Berg entstanden.

Quellen: Schwanold, Heinrich und August Wiemann: Aus Niedersachsens Sagenborn. Niedersächsische Heimatbücher. I. Teil: Mittelweserland. 2. Reihe, Band 6. Verlag von Georg Schade, Bad Salzuflen, o.D., S. 45.