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Kleinbahnhaltestelle Loose
Von
Heinrich Günter Deppe |
Die
Fürstliche Regierung in Detmold erteilte mit der
Genehmigungsurkunde vom 29.09.1899 die Konzession für den
Lippischen Streckenanteil der Herforder Kleinbahnen,
Gesellschaft mit beschränkter Haftung
[1].
Am 04.02.1899 teilte der Kreis-Ausschuß des Kreises Herford
mit, dass die Konzession für den in Lippe liegenden Teil des
Kleinbahn Herford-Vlotho von der fürstlichen Regierung zu
Detmold für die Herforder Kleinbahnen, Gesellschaft mit
beschränkter Haftung, jetzt ausgefertigt und der
Gesellschaft ausgehändigt sei [2].
Es ist nicht bekannt, für welche Zeit die Konzession galt.
Während die Teilstrecke von Herford nach Enger bereits am
08.08.1900 polizeilich abgenommen wurde, verzögerte sich der
geplante Baubeginn auf dem Teilstück zwischen Herford und
Vlotho durch verschiedene Enteignungsverfahren
[3]. |
Zwischen Roonstraße und Loose waren umfangreiche
Erdarbeiten erforderlich. Hier stand am Anfang vermutlich
die Verlegung einer neuen Feldbahntrasse. |
Auf dem Streckenabschnitt
Salzuflen-Kurpark (Streckenkilometer 25,5[4]
(lt. Wikipedia: 25,6 [5]))
und Exter (Streckenkilometer 31,8) bot das Gelände ungefähr
in der Mitte bei Streckenkilometer 28,7 den Vorteil, dass
keine Steigungen zu berücksichtigen waren. An dieser Stelle
konnte der Fahrweg ohne große Erdbewegungen so breit
ausgestaltet werden, dass ein
Begegnungsverkehr/Kreuzungsverkehr ermöglicht wurde. Ob in
Loose Rückfallweichen eingebaut wurden, ist unklar[6]. |
Seinerzeit verwendete man für den Bahnoberbau imprägnierte
Kiefernschwellen[7].
Kiefernschwellen werden vorgesehen, wenn Gleise wenig
belastet werden[8].
Die Kiefer kommt in dem benötigten Umfang in Lippe nicht
vor; vermutlich stammen die Kiefernschwellen aus einer
anderen Gegend. Sie wurden in Vlotho gelöscht. Von dort ging
es zu den Holzumschlagplätzen in Exter und Krutheide. Ihre
Menge war groß. Deshalb sprach man von mehreren Losen.
Seinerzeit war das übliche englische Wort „lot“ in
Deutschland nicht geläufig. Der deutsche Begriff für die
Mengeneinheit war das „Los"[9].
Den Bauarbeitern wurde gesagt, von welchen Losen sie beim
Holzlagerplatz Kiefernschwellen nehmen sollten. Das deutsche
Wort „das Los“ hat als Geschlecht Neutrum. Wenn die
Bauarbeiter deutsch nicht als Muttersprache hatten, und wenn
das Neutrum in ihrer Muttersprache als Geschlecht nicht
vorkam, bot sich der Plural als Verständigungsbasis an, denn
im Deutschen ist die Pluralform „Lose“ für die drei
Geschlechter gleich. Die Bauarbeiter gaben dem
Holzumschlagplatz den Namen Lose. Aus dem Wort „die Lose“
(Neutrum Plural) ist dann vermutlich im Femininum Singular
das Wort „die Lose“ entstanden. Für den Herforder
Auftraggeber war wiederum der Femininum-Begriff „Lose“
unlogisch, deshalb fügte er ein Dehnungs-o ein. So entstand
der Begriff „die Loose“. Die Herforder Kleinbahnen
verwendeten diesen Begriff auch für die Haltestelle und
wichen von ihrer Gepflogenheit ab, die Haltestellen nach
einer angrenzenden Bauerschaft zu benennen. |
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Die Haltestelle der Herforder
Kleinbahn an der Loose. |
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Quellen: |
[1] Vgl. Faksimile bei Rainer Kotte, Die
Herforder Kleinbahnen, Verlag Uhle & Kleimann, Lübbecke
1986, S. 26 |
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[2] Vgl. Faksimile bei Kotte, a.a.O., S. 2 |
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[3] Vgl.
Kotte, a.a.O., S. 27 links |
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[4] Vgl. Kotte, a.a.O., S. 105 |
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[5] Vgl. Wikipedia,
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Herforder_Kleinbahn&oldid=151300973
rechts |
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[6] Vgl. Foto und Erläuterung bei Kotte,
a.a.O., S. 200 oben und Foto auf S. 229 |
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[7] Vgl. Kotte, a.a.O., S. 27 rechts |
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[8] Vgl. Wikipedia;
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bahnschwelle&oldid=154344117
Nr. 2.2 Absatz 6 |
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[9] MEYERS ENZYKLOPÄDISCHEs LEXIKON, 9.
Auflage, Band 15,Bibliographisches Institut Lexikonverlag,
Mannheim 1990, S. 250 links |
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Dank an Herrn Reiner Niemann
†,
Vlotho-Exter, der das Foto zur Verfügung gestellt hat. |
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